Kultur & Medien

Kunst und Kultur bilden eine Triebfeder für unsere zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Sie tragen zu Identitätsbildung, Lebenserfüllung und Selbstfindung des Einzelnen bei und fördern den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Wir brauchen daher eine vielseitige Kulturlandschaft privater wie öffentlicher Institutionen und Initiativen.

Unser Freistaat verfügt über eines der dichtesten Netze von Theatern, Orchestern, Museen, Burgen und Schlössern in Deutschland. Wir Freie Demokraten sehen Kultur als Bildungs-, Wirtschafts- und damit Standortfaktor, der Thüringen attraktiver macht. Als weicher Standortfaktor gewinnt Kultur gerade im ländlichen Raum in Bezug auf die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel an Bedeutung.

Der Schutz der Freiheit von Kunst und Kultur ist für uns elementar. Kunst und Kultur müssen vielfältig sein und mannigfaltige Aufgaben übernehmen. Ideologische Vorgaben lehnen wir in allen Bereichen der Kunst und Kultur ab.

Angesichts der wirtschaftlichen und finanzpolitischen Entwicklungen wird es für Thüringer Kommunen immer schwieriger die Finanzierung von kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen sicherzustellen. Für uns Freie Demokraten ist klar, dieser Entwicklung muss entgegengetreten werden. Gerade im ländlichen Raum stellen diese kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen einen entscheidenden Aspekt zur Steigerung der Lebensqualität dar. Im ländlichen Raum ist das bürgerschaftliche Engagement stark verbreitet. Menschen in kleinen Gemeinden engagieren sich in Sport-, Musik-, Theater- und Heimatvereinen und identifizieren sich so in besonderer Weise mit ihrem Wohnort. Als weicher Standortfaktor gewinnt Kultur im ländlichen Raum in Bezug auf die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel an Bedeutung. In einer globalisierten Welt und einem zusammenwachsenden Europa kommt Kultur zunehmend auch eine Bedeutung für die regionale Identitätsbildung zu. Für uns Freie Demokraten ist daher klar, dass die Vielfalt kultureller Angebote im Land nicht gefährdet werden darf. Daher wollen wir den Kulturlastenausgleich im Kommunalen Finanzausgleich streichen und durch eine Landesfinanzierung ersetzen, um die finanzielle Förderung langfristig abzusichern, die Kulturförderung zu entbürokratisieren und damit den kulturellen Akteuren, Spielstätten und Institutionen Planungssicherheit und Freiräume zur Weiterentwicklung geben.

Für uns Freie Demokraten gehört die wirtschaftliche Eigenverantwortung des öffentlichen und privaten Kulturbetriebes allerdings genauso zur Kulturfinanzierung. Wir Freien Demokraten fordern daher, dass Kultureinrichtungen wirtschaftlich geführt werden müssen. Nicht zuletzt deswegen befürworten und unterstützen wir die Kooperationen zwischen Kultureinrichtungen.

Für uns Freie Demokraten ist die Stärkung der kulturellen Bildung Zukunftsaufgabe und Bildungsziel zugleich. Alle Menschen, die die Möglichkeiten der Kulturarbeit kennenlernen und nutzen können, schulen ihre Kreativität, ihr Selbstbewusstsein und ihre Kommunikationsfähigkeit. Um ein vielfältiges kulturelles Bildungsangebot zu schaffen, sind abwechslungsreiche Angebote kulturpädagogischer Einrichtungen von wesentlicher Bedeutung. Wir Freien Demokraten wollen hier den Bildungswert für alle Altersgruppen erhöhen und dabei auf die Potenziale wissenschaftlicher und pädagogischer Fachkräfte in den Kultureinrichtungen zurückzugreifen. Wir wollen Kooperationsverträge zwischen Kindertagesstätten und Schulen auf der einen und Kunst- und Kultureinrichtungen, Kunst- und Musikschulen und Vereinen auf der anderen Seite fördern. Innerhalb Thüringens wollen wir die Zusammenarbeit verschiedener Kultureinrichtungen, etwa bei Kulturprojekten vor Ort oder bei der Entwicklung digitaler Angebote, unterstützen.

Deutschlandweit werden interkulturelle Begegnung, Toleranz sowie Versöhnung als zentrale Elemente unserer Gesellschaftsordnung immer mehr in Frage gestellt. Für uns Freie Demokraten ist daher klar, dass die Erinnerungskultur in Deutschland gestärkt werden muss, um unsere Demokratie zu stärken und der zunehmenden Verweigerung von Gedenken und Erinnerung an die dunkelste Epoche deutscher Geschichte wirkungsvoll zu begegnen. Auch in der Sowjetischen Besatzungszone und Deutschen Demokratischen Republik begangenes Unrecht darf nicht relativiert werden, die umfassende Aufarbeitung der SED-Diktatur muss daher weiter ein wesentlicher Bestandteil der Erinnerungskultur sein.

Entscheidend für die Erinnerungskultur bleiben Zeitzeugen, Gedenktage und Gedenkorte. Angesichts des zunehmenden Verlusts an Zeitzeugen sehen wir Freien Demokraten es als zentrale Aufgabe an, persönliche Begegnungen für die heutigen und künftigen Generationen zu bewahren und das Gedenken proaktiv weiterzutragen. Orte, wie das Konzentrationslager Buchenwald, schaffen erfahrbare authentische Begegnung, sehen sich allerdings zunehmend Instrumentalisierungen von rechts ausgesetzt. Ein Bekenntnis und eine Stärkung der Thüringer Gedenkstätten ist daher unverzichtbar. Auch das bürgerschaftliche Engagement und die vielfältigen lokalen Erinnerungsprojekte, wie etwa Stolpersteine, Gedenktafeln oder Dokumentationen, unterstützen wir. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass jeder Thüringer Schüler einmal innerhalb der Schullaufbahn eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus besucht.

Medienland Thüringen – Perspektive 2030

Bis 2040 werden die Teilmärkte der Kreativ- und Kulturwirtschaft im Bereich der Medien noch stärker zusammenwachsen. Inhalte aus den unterschiedlichen Segmenten werden durch die Digitalisierung zunehmend verschmelzen und gleichzeitig abrufbar sein. Trotz der vielen Herausforderungen durch diese Konvergenzentwicklung sind wir Freien Demokraten davon überzeugt, dass die Medien- und Digitalwirtschaft im Freistaat über gute Ausgangsbedingungen verfügt, um auch zukünftig als Kreativstandort zu bestehen. Thüringen beheimatet eine Vielzahl leistungsstarker Unternehmen der Medienbranche als Teil der Kreativ- und Kulturwirtschaft, zahlreiche Vertreter der Rundfunk- und Filmwirtschaft sowie der Print- und Online-Medien. Mit der Region Ilmenau-Erfurt-Weimar-Jena kann Thüringen einen bedeutenden Medienstandort aufweisen. Diese wollen wir Freie Demokraten weiter stärken, indem die Angebote der Thüringer Hochschulen und Universitäten, der ansässigen Unternehmen der Medienwirtschaft, des Mitteldeutschen Rundfunks sowie der Thüringer Printmedien und des Bürgerfunks enger verflechtet werden. Gerade durch Kooperationsvereinbarungen über die Bereitstellung von Praktikumsplätzen können dringend benötigte Nachwuchskräfte nicht nur Weiterbildungsmöglichkeiten und neue Zukunftschancen in Thüringen erhalten, sondern auch das Potenzial der Kreativ- und Kulturwirtschaft im Bereich der Medien erfahren.

Um die Thüringer Produktionswirtschaft zu stärken, wollen wir auf eine angemessene Beteiligung von unabhängigen Produktionsunternehmen an der Herstellung des Rundfunkangebots des MDR, gerade hinsichtlich von Dienstleistungs- und Auftragsproduktionen, hinwirken.

Wir Freien Demokraten sind davon überzeugt, dass lokale Medienanbieter essenziell sind, um eine geeignete Medienvielfalt herzustellen. Sie stärken die lokale Vielfalt und fördern den öffentlichen demokratischen Diskurs. Wir wollen daher die Förderungsmöglichkeiten für kommerzielle lokale Medienanbieter erweitern sowie die Fördermöglichkeiten für Bürgermedien unbürokratischer ausgestalten. Die Bürgermediensatzung der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) möchten wir reduzieren. Die Medienbildung bei den Bürgermedien möchten wir Freien Demokraten stärken, indem Stellen für Medienpädagogen zukünftig aus einem separaten Budget finanziert werden sollen.

Um den privaten Hörfunk als wichtige Säule des dualen Rundfunks zu stärken, wollen wir Freie Demokraten die Thüringer Privatradios bei der Transformation analoger Übertragungswege (UKW) zu digitalen Übertragungswegen (DAB+) unterstützen.

Für uns Freie Demokraten ist ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der der Meinungsvielfalt, der Unabhängigkeit und der Ausgewogenheit der Berichterstattung verpflichtet ist, gerade in Zeiten von Polarisierung und Desinformation, für eine offene, vielfältige, tolerante, gebildete und demokratisch gefestigte Gesellschaft unabdingbar. Angesichts der sinkenden gesellschaftlichen Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist für uns Freie Demokraten klar, dass dieser umfassend reformiert und der Rundfunkbeitrag perspektivisch halbiert werden muss.

Wir Freien Demokraten wollen den Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit einem Fokus auf die Themenkomplexe Information, Bildung und Kultur konkretisieren. Da teure Sportübertragungen und reine Unterhaltungsformate genauso gut von Privaten übernommen werden können, setzen wir uns dafür ein, dass diese im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stark reduziert werden.

Wir Freie Demokraten wollen auf eine strenge Konzentration der Fernseh- und Hörfunkkanäle auf die Erfüllung des Rundfunkauftrags unter Beachtung des Grundprinzips, dass der Auftrag mit so wenig Sendern wie möglich zu erfüllen ist, hinwirken. Wir setzen uns daher für eine deutliche Reduzierung der Anzahl öffentlich-rechtlicher Fernseh- und Hörfunkkanäle sowie die Fusion von Anstalten ein. Durch die Bündelung von zentralen Verwaltungsaufgaben aller Rundfunkanstalten wollen wir zudem Mehrfachstrukturen abbauen.

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